Cannabisöl, THC-Öl, CBD-Öl & Co: Was sind die Unterschiede?

Was ist das RSO-Öl?

Cannabisöl als Arzneimittel

Cannabisöl: Einsatzgebiete in der Medizin

Wovon hängt die Wirkung von Cannabisöl ab?

Cannabisöl und CBD-Öl: Was ist der Unterschied?

Wie wird CBD-Öl aus der Hanfpflanze hergestellt?

CBD-Öl ist nicht gleich CBD-Öl

Einsatzgebiete der CBD-Produkte

Was ist Hanföl?

Der Begriff Cannabisöl wird häufig synonym für verschiedene Öle verwendet, was durchaus verwirrend sein kann. Deshalb erfolgt in dem folgenden Artikel eine Aufschlüsselung nach Herstellungsweise, Wirkung und möglichen Einsatzgebieten.

Cannabis ist für Freizeitzwecke auf unterschiedliche Art und Weise konsumierbar. Am häufigsten rauchen oder vaporisieren die Konsumierende die Blüten der Cannabispflanze. Daneben besteht auch die Möglichkeit, ein Öl aus den Blüten (THC-Öl) und/oder dem Harz der Blütenstände (Haschöl oder Haschischöl) herzustellen und oral einzunehmen.

Nicht selten erfolgt die Herstellung des Cannabisöls mit wenig fachgerechten Extraktionstechniken, sodass unklar ist, welche Qualität das Öl aufweist. Problematisch ist zudem, dass das Cannabisöl zwischen 50 und 80 Prozent Tetrahydrocannabinol (THC) enthält und dementsprechend eine sehr starke berauschende Wirkung entfalten kann.

Was ist das RSO-Öl?

Der Kanadier Rick Simpson ist in der internationalen Cannabis-Szene sehr bekannt und hat eine große Anhängerschaft. Viele seiner Anhänger:innen nennen ihn „Gesundheitsrebell“. Simpson, der über keine medizinische Ausbildung verfügt, behauptet, er hätte seinen bösartigen Hautkrebs mithilfe eines selbst hergestellten THC-Öls geheilt und verbreitet das Rezept des Öls („Phoenix Tears“) auf seiner Homepage, auf Cannabis-Messen und selbst geschriebenen Büchern.

Im Rahmen seiner Propaganda erklärt er das Cannabisöl zum Wundermittel für verschiedene schwerwiegende Krankheiten. Zahlreiche Menschen sollen durch das THC-Öl bereits geheilt worden sein. Besonders gefährlich ist die Aussagen von Simpson, dass Krebspatienten durch die Chemo-Strahlentherapie schwer geschädigt werden und deshalb diese ablehnen sollten.

An dieser Stelle ist ausdrücklich zu erwähnen, dass das Cannabisöl von Simpson mit einem THC-Gehalt von 90 Prozent oder mehr eine extrem starke berauschende Wirkung entfalten und die Gesundheit gefährden kann. Außerdem ist das Cannabisöl kein Ersatz für eine herkömmliche Krebstherapie.

Cannabisöl als Arzneimittel

Medizinische Cannabisöle sind Arzneimittel, die nicht mit den Cannabisölen für den Freizeitkonsum vergleichbar sind. Die Herstellung erfolgt unter strengen Vorschriften, sodass ein THC-Öl in pharmazeutischer Qualität entsteht und unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Ärzte:innen können jedoch Cannabis als Medizin unter bestimmten Voraussetzungen verordnen.

Medizinische Cannabisöle werden wie folgt unterschieden:

  • Dronabinol ist die internationale Bezeichnung für Tetrahydrocannabinol (THC) und ist streng genommen nicht direkt ein Cannabisöl. Pharmaunternehmen vertreiben Dronabinol als Wirkstoff, damit Apotheker:innen hieraus ölige Dronabinol-Tropfen, Dronabinol-Kapseln oder ethanolische Dronabinol-Lösungen zum Inhalieren herstellen können. Das medizinische Öl enthält lediglich THC und keine anderen Inhaltsstoffe wie weitere Cannabinoide oder Terpene.
  • Vollspektrum-Cannabisextrakte sind ebenfalls verordnungsfähig und werden von Apothekern:innen aus medizinischen Blüten zu öligen Lösungen für die orale Anwendung hergestellt. Neben den Cannabinoiden Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) enthalten die Extrakte weitere Cannabinoide, Terpene und Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe) aus der Pflanze.

Cannabisöl: Einsatzgebiete in der Medizin

THC mit seiner medizinischen Wirkung ist inzwischen gut erforscht. Auch das nicht berauschend wirkende Cannabinoid Cannabidiol (CBD) zeigte in vielen Studien einen therapeutischen Nutzen. Am häufigsten werden cannabishaltige Arzneimittel bei chronischen und neuropathischen Schmerzen, eingesetzt. Zudem können schwerkranke Patienten:innen von Cannabinoiden profitieren, die unter Erbrechen und Übelkeit sowie Gewichtsverlust und Abmagerung leiden.

Darüber hinaus kann Cannabis als Medizin auch bei folgenden Erkrankungen zur Anwendung kommen:

  • Multiple Sklerose
  • Epilepsie
  • Tourette-Syndrom
  • chronisch-entzündliche Krankheiten (z. B. Morbus Crohn oder Arthritis)
  • Glaukom
  • Angststörungen
  • Depressionen

Wovon hängt die Wirkung von Cannabisöl ab?

Die Wirkungen von cannabishaltigen Arzneimitteln in Form von Cannabisöl oder medizinischen Blüten sind vielfältig und hängen unter anderem vom THC- und CBD-Gehalt, der Dosierung sowie der Einnahmeform (z. B. orale Anwendung oder Vaporisieren) ab. Das gilt vor allem für das THC, da jeder Mensch individuell darauf reagiert. Generell werden Cannabisarzneimitteln folgende Wirkungen zugesprochen:

  • schmerzlindernd
  • entzündungshemmend
  • muskelentspannend
  • angstlösend und beruhigend
  • schlafanstoßend
  • appetitanregend
  • Brechreiz und Übelkeit mindernd

Cannabisöl und CBD-Öl: Was ist der Unterschied?

Während Cannabisöl unter das Betäubungsmittelgesetz fällt und damit nicht legal erhältlich ist, außer es wird ärztlich verordnet, handelt es sich beim CBD-Öl um ein Produkt, das frei käuflich ist – sofern das Produkt den THC-Grenzwert nicht überschreitet.

In der Schweiz dürfen CBD-Produkte bis zu 1 Prozent THC enthalten und in Österreich liegt der Wert bei maximal 0,3 Prozent. Dagegen darf in Deutschland der Wert von maximal 0,2 Prozent nicht überschritten werden.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Cannabisöl und CBD-Öl ist das Ausgangsmaterial. Für Cannabisöl nutzen Hersteller THC-reiche Cannabispflanzen. Zur Produktion von CBD-Öl kommt hingegen die Hanfpflanze (Nutzhanf oder auch Industriehanf) zum Einsatz. Der Vorteil des Nutzhanfs ist, dass die Pflanze nur eine geringe Menge THC enthält und höheren CBD-Gehalt aufweist. 

Informationen über Cannabis und Hanf: Cannabis ist das lateinische Wort für Hanf, sodass es im Grunde keinen Unterschied gibt. In der Regel ist mit Cannabis jedoch eine THC-reiche Pflanze gemeint. Der Hanf steht wiederum für den Nutzhanf, der nur eine gering Mengen THC enthält und für die Herstellung verschiedener Produkte (z. B. CBD-Öl oder Hanföl) genutzt wird.

Wie wird CBD-Öl aus der Hanfpflanze hergestellt?

Um das Cannabinoid Cannabidiol (CBD) aus der Hanfpflanze zu extrahieren, gibt es unterschiedliche Verfahren. Dabei ist die CO2-Extraktion die umweltfreundlichste und schonendste Methode. Denn viele weitere wertvolle Inhaltsstoffe aus der Hanfpflanze (Cannabinoide, Terpene, Flavonoide) bleiben erhalten und können sich gegenseitig in ihrer Wirkung ergänzen und verstärken („Entourage-Effekt“).

Nach der Extraktion wird der Extrakt in einem Trägeröl (z. B. Hanföl oder MCT-Öl) gelöst, damit der Körper die Inhaltsstoffe besser aufnehmen kann. Das fertige Produkt wird dann als Vollspektrum CBD-Öl bezeichnet.

CBD-Öl ist nicht gleich CBD-Öl

Es stehen viele verschiedene CBD-Öle zur Verfügung, die jeweils andere Merkmale aufweisen. So gibt es Vollspektrum- oder Broadspektrum-Produkte (THC-freie Produkte), bei denen unterschiedliche Verfahren der Extraktion zum Einsatz gekommen sind. Auch die Wahl des Trägeröls spielt bei de Qualität eine wichtige Rolle. Und zu guter Letzt gibt es CBD-Öle mit unterschiedlich hohen CBD-Mengen. Das bedeutet, dass CBD-Öle in ihrer Qualität erheblich variieren können.

Zu empfehlen ist grundsätzlich ein Hersteller, der Auskunft über die Herkunft der Hanfpflanze und des Extraktionsverfahrens gibt sowie Analysezertifikate von einem unabhängigen Labor aushändigt.

Einsatzgebiete der CBD-Produkte

Viele Menschen nutzen CBD-Öl zur Entspannung und Beruhigung. Vor allem in stressreichen Phasen kann das CBD-Öl ein hilfreicher Begleiter sein.

Aus Erfahrungsberichten ist auch bekannt, dass viele Anwender:innen CBD-Öl vor dem Schlafengehen einnehmen oder gegen Entzündungen einsetzen. Wiederum andere erfahren bei Kopfschmerzen und Migräne Linderung durch CBD-Öle. Dementsprechend sind die möglichen Einsatzgebiete sehr vielfältig.

Was ist Hanföl?

Hanföl wird aus den Hanfsamen hergestellt und ist in jedem Supermarkt als Speiseöl erhältlich. Damit ist das Hanföl ein ganz normales Lebensmittel. Denn im Vergleich zum Cannabisöl und CBD-Öl enthält das Hanfsamenöl keine Cannabinoide. Dafür kann ein hochwertiges Hanföl-Produkt andere wertvolle Inhaltsstoffe aufweisen.

Das Öl aus der Hanfpflanze bietet ein optimales Verhältnis von Omega-3- und -6-Fettsäuren von eins zu drei sowie wichtige Mineralstoffe (z. B. Magnesium, Kalzium, Kalium), Spurenelemente (z. B. Eisen, Zink, Mangan) und Vitamine, insbesondere die Vitamine E, B1 und B2. Die Anwendung von Hanföl kann also durchaus eine positive Wirkung auf den Körper haben.

FAQs

Für was nimmt man Cannabisöl?

Freizeitkonsumierende nutzen Cannabisöl zu Rauschzwecken. Da Cannabisöl unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, ist es ein illegales Produkt. Allerdings können sich schwerkranke Patienten:innen unter bestimmten Voraussetzungen medizinisches Cannabisöl verordnen lassen. Die therapeutische Wirkung von Cannabinoiden ist relativ gut erforscht, insbesondere vom Cannabinoid THC. Auch das Cannabinoid Cannabidiol (CBD) besitzt therapeutisches Potenzial. Deshalb wird Cannabisöl häufig gegen chronische und neuropathische Schmerzen, Übelkeit/Erbrechen, Abmagerung/Appetitlosigkeit, Epilepsie, Spastik und chronisch-entzündlichen Erkrankungen eingesetzt.

Welches Cannabisöl gegen Schmerzen?

Medizinisches Cannabisöl mit einem hohen THC-Gehalt und niedrigen CBD-Gehalt kann bei chronischen Schmerzen zur Anwendung kommen. Hingegen zeigt Cannabisöl bei akuten Schmerzzuständen keine ausreichende Wirkung.